MELANIE LACHIÈZE-REY
15. Januar – 20. Februar 2022
Kunstkreis Tuttlingen e.V.
Melanie Lachièze-Rey schreibt über Ihre Arbeit: „Meine organischen Formen, die meist Symmetrien enthalten, gehen aus Linien hervor: Linien, die sich ununterbrochen im Raum entwickeln, bewegen – und sich materialisieren. Die Praxis des Zeichnens erlaubt mir dabei, in völliger Freiheit nach diesen Formen zu suchen, ohne mich (schon) um die Zwänge der dritten Dimension zu kümmern. Schicht für Schicht werden die Formen aus Sperrholzplatten gebaut: geschnitten, geleimt, genagelt, bis die Formihre Gestalt annimmt. Alle Schritte der Konstruktion bleiben sichtbar unter dem transparenten und glänzenden Lack, der ihre Oberfläche wie eine Haut überzieht und vereint.
Die Formen dieser Objekte, die sich in den Raum des Betrachters einschreiben, sind essentiell enigmatisch, ”nicht-figurativ” und ”nicht-bestimmt”. Bei einer Begegnung provozieren sie (zunächst) Assoziationen, individuelle Reflexe des Wiedererkennens und Einordnens mit Hilfe von Repräsentationen.
Im Ausarbeiten einer Form und bei der Suche nach ihr versuche ich intuitiv, eine Form zu finden, die vielfältige Assoziationen zulässt, diesen jedoch immer aufs Neue entgleitet. Sie kann so den Betrachter – über diese Assoziationen hinaus – zur Kontemplation der Form selbst bringen: zu ihrer Singularität, ihrer schweigenden Fremdheit, zu ihrem Enigma.
Das Sichtbare ruft mit den Assoziationen Repräsentationen über die Sprache hervor und suspendiert sie zugleich. In diesem Widerstreit und aus ihm heraus können diese organischen Formen, diese Objekte die Sprache überschreiten, womöglich überwinden oder zumindest verwirren und trüben, um ihre reine ontologische Kraft zu zeigen.“
CAMILL LEBERER – Glashaut
26. Februar – 3. April 2022
Städtische Galerie
Camill Leberer (geboren 1953) lebt und arbeitet in Stuttgart. In seinen Werken verbinden sich Malerei und Skulptur, sich überlagernde Farbflächen treten in ein spannungsvolles Verhältnis zu den Objektkörpern aus Metall und Glas, die als Bildträger dienen. Transparenz und Dichte schaffen ein Wechselspiel von Offenheit und Geschlossenheit, von Raum und Fläche. Das Licht in seiner Immaterialität spielt eine herausragende Rolle, indem seine Reflexion Räumlichkeit erzeugt und in eine lebhafte Beziehung mit dem sehenden Auge tritt. Betrachter*innen der Wand-, Boden- und Sockelarbeiten werden unweigerlich veranlasst, ihre Position mehrfach zu ändern, um deren plastisch-räumliche Erscheinung im Fluss der Bewegung zu erleben. Durch ihre Aktion wird ihre wesentliche Rolle als Wahrnehmende deutlich.
In den mit der Flex bearbeiteten Metallflächen entsteht der Eindruck von Räumlichkeit, sodass die Grenzen zwischen objektiver und virtueller Tiefe zu verschwimmen scheinen. Eine weitere Spielart der Entgrenzung entsteht durch Spiegelungen auf Glas, das die Umgebung reflektiert und aufnimmt. So arbeitet Leberer für die Ausstellung in Tuttlingen unter anderem mit Vitrinen, die einen klar umgrenzten Raum einnehmen, eine Trennung zwischen Innen und Außen schaffen und dennoch visuell durchlässig sind. Sie enthalten Blätter mit Texten und Gedichten des Künstlers, die formal als Rechtecke in die skulpturale Komposition eingehen und inhaltlich einen sprachlich-poetischen Raum erzeugen, den Leser*innen – in Entsprechung zum plastischen Raum – auf ihre eigene Art und Weise entschlüsseln.
Eröffnung
Freitag, 25. Februar 2022, 19 Uhr
Lesung mit Camill Leberer
Freitag, 18. März 2022, 19 Uhr
Unter der Haut | Poesie-Workshop und Lesung
Donnerstag, 24. März 2022, 19 Uhr
WEGE – Ein kreatives Jugendprogramm mit Ingrid Schorscher – Abschlusspräsentation
Montag, 28. März 2022, 17 Uhr
ULRICH J. WOLFF – LebensWelten
9. April – 15. Mai 2022
Kunstkreis Tuttlingen e.V.
In Ulrich J. Wolffs Unikat-Radierungen findet sich der Betrachter unmittelbar vor einer massiven Häuserwand einer undefinierten Großstadt wieder. Oder aber er steht auf dem Gipfel eines Berges oder mitten in einemkargen, verschneiten Wald und blickt zwischen den Baumstämmen hindurch in die verschwommene Weite. Es sind Perspektiven, die der Künstler auftut, Perspektiven, die unangenehm, wenn nicht sogar unheilvoll anmuten, auf der anderen Seite jedoch auch durch ihre Mystik eine unheimliche Anziehungskraft besitzen. Dominiert werden sie von einem schwarzen, trüben Zustand. Die Unschärfe der Bilder suggeriert eine verschwommene Momentaufnahme, die wie der menschliche Blick nie in der Lage ist jeden Punkt in seinem Blickfeld zu fokussieren.
Grundlage der Arbeiten Wolffs sind Fotografien von Landschaft oder Architektur. Diese Fotografien werden dekonstruiert, in dem viele Details verschwinden. Die Folge ist eine Anonymisierung des Sujets. Lichter werden zu punktuellen Unterbrechungen der Dunkelheit, die Architektur der Häuser zu einemunklaren Raster, Bäume zu einer vertikalen Taktierung des Bildes. Der tristen Farblosigkeit stehen eingefügte Farbfelder gegenüber, die die oft tiefe Schwärze und bedrückende Anmutung des Motivs formal lindern, sie damit aber dem Betrachter noch viel bewusster und erfahrbarer machen.
Eröffnung
Freitag, 8. April 2022, 19 Uhr
KARLHEINZ MÜLLER – Zeitlose Bilder
21. Mai – 19. Juni 2022
Städtische Galerie
In den Bildern von Karlheinz Müller liegt geheimnisvolle Magie, die im Erfassen des Wesens der Dinge liegt. Ob es sich um Landschaften, Stadtansichten, Interieurs, Personenbilder oder Zirkusdarstellungen handelt, immer strahlen diese Bilder auf ihre eigentümliche und unverwechselbare Art eine souveräne Unaufgeregtheit aus. Eine vornehme und beobachtende Distanz zum Subjet, ein subtiles methodisches Vorgehen und ein feines Empfinden zeichnen die in Aquarelltechnik gemalten Werke aus. Unter den Autodidakten ist Karlheinz Müller (1923–1997), dessen Lehrmeister die Bilder großer Meister in den Museen waren, ein interessantes Phänomen. Er war von 1978 bis 1988 Leiter des Heimatmuseums und der Galerie der Stadt Tuttlingen, und mit seiner Person verbindet sich ein Stück Kunstgeschichte der Stadt. Er hinterließ ein um- fangreiches und vielfältiges Œuvre, das seine Tochter und ihr Mann dankens- werterweise zur Verfügung stellen. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Maler Udo Braitsch kuratiert, der Karlheinz Müller gut kannte und mit ihm in künstlerischem Austausch stand.
Eröffnung
Freitag, 20. Mai 2022, 19 Uhr
Tuttlinger Kunstdialog
Freitag, 3. Juni 2022, 19 Uhr
WILHELM MORAT – Naturreflexion
Kunstkreis Tuttlingen e.V.
25. Juni – 24. Juli 2022
Papierobjekte aus handgeschöpftem Flachs- und Hanfpapier
Papier veranschaulicht den Übergang vom einfach nur existierenden zum denkenden Menschen.
Der Papierkünstler Wilhelm Morat nimmt sich bewusst als Teil der Natur wahr, die ihm in Gestalt von Hanf- und Flachspflanzen den Faserrohstoff für seine handgeschöpften Papiere liefert. Wie kann das Material aus der Kenntnis seiner Eigenschaften heraus intelligent für formalästhetische Gestaltungsprozesse eingesetzt werden? Aus dieser Fragestellung heraus entsteht bei der Trans- formation von Natur zu Kunst unter Integration der Erfahrungen zahlreicher Experimente eine fruchtbare Kooperation verschiedener Wissensgebiete. Ist Kunst auch Natur?
Die Papierobjekte Morats erzählen bei ihrer Expansion von der Fläche in den Raum die Geschichte von der Pflanze über das Papier zur künstlerischen Installation in der Architektur, zu der sie immer in räumliche Beziehung gesetzt werden.
„Wer Flachs säht, wird Kunst ernten.“ (Dr. Jürgen Glocker)
Wilhelm Morat lebt und arbeitet als freischaffender Papierkünstler in seinem Atelier mit Papiermühle in Titisee-Neustadt. Er hat an der PH Freiburg Kunst und Deutsch für das Lehramt an Realschulen studiert. Durch eine rege nationale und internationale Ausstellungstätigkeit haben zahlreiche Werke einen Platz in öffentlichen und privaten Sammlungen gefunden. 2014 ist er u.a. mit dem Naturenergie Förderpreis im Hans-Thoma Museum in Bernau ausgezeichnet worden.
Eröffnung
Freitag, 24. Juni 2022, 19 Uhr
KATHARINA MEISTER
30. Juli – 4. September 2022
Kunstkreis Tuttlingen e.V.
Katharina Meisters mehrschichtige Zeichnungen und Installationen regen den Betrachter dazu an, auf Entdeckungsreise zu gehen. Aber obwohl die Arbeiten ästhetisch anziehend wirken, bearbeiten sie die dunklen Seiten der Realität.
So beschäftigt sich die Künstlerin in ihren Werken mit dem Thema des Klimawandels und benutzt ihre Kunst dafür, „wissenschaftliche Daten und Fakten auf visuelle Weise darzustellen“, umso eine weitere Perspektive zu erschaffen, aus der diese Thematik betrachtet werden kann“.
Sie nennt ihre Kunst „Klimakunst“, recherchiert die Rolle von Kreativität im Bereich der Problemlösung und spricht von dem Mehrwert, den sie in einer Verbindung von Kunst und Wissenschaft erkennt. Meister arbeitet hauptsächlich mit der Zeichnung und dem Scherenschnitt. Der schwarze Papierschnitt wurde im 18. Jahrhundert entwickelt, wo er von Frankreich über England nach Deutschland gelangte. Dort wurde die Portrait-Silhouette bald zum Konsumprodukt und ein kulturelles Dokument der deutschen klassischen Musik. Derzeit ist das Medium in der Gegenwartskunst allgegenwärtig. Im Allgemeinen wird er als politisches Medium verstanden, das sich mit Sozialkritik beschäftigt und schwierige Fragen stellt.
Meisters Papierkunst zeigt dem Betrachter die Vielseitigkeit des Materials in der Form einer detailreichen Zeichnung, als filigraner Scherenschnitt oder voluminöse Skulptur. Schlussendlich versucht Meister durch ihre Werke den Betrachter dazu zu ermutigen, auf ehrliche Weise seine Beziehung zur Natur zu hinterfragen.
Eröffnung
Freitag, 29. Juli 2022, 19 Uhr
KEITH HARING – Posters
Städtische Galerie
17. September – 27. November 2022
Keith Haring, 1958 in Reading/Pennsylvania geboren, zog als Zwanzigjähriger nach New York, wo er von der lebhaften Street Art- und Hiphop-Szene in den Bann geschlagen wird. Er benötigte nur wenige Jahre, um seinen Weg als Künstler zu finden. Er entwickelte einen unverkennbaren Stil, der mit seinen kraftvollen Linien und figürlichen Motiven dem Comic und der Straßenkunst nahesteht. Ihm war weniger als ein Jahrzehnt als erfolgreicher Künstler vergönnt, das er allerdings mit einer erstaunlichen Energie ausfüllte, die bis heute nachwirkt. Haring verstand sich zeitlebens– im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen – als politscher Künstler, der aufklären und mit seiner Kunst ein breites Publikum erreichen will.
Die Ausstellung vereint ca. 60 Plakate aus der Sammlung des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg. Sie zeigt seine stilistische Entwicklung und stellt das breite Themenspektrum des Künstlers vor, der sich immer wieder für Menschenrechte, Toleranz, Bildung und Aufklärung über Aids engagierte. Mit ihren festen Linien und klaren Motiven entwickelt Keith Haring eine Bildsprache, die sofort verstanden wird und mit großer Unmittelbarkeit wirkt.
Auch mehr als 30 Jahre nach dem Tod von Keith Haring, der im Alter von nur 31 Jahren an Aids starb, bewahrt sein Werk seine Aktualität und Anziehungskraft.
Die Ausstellung Keith Haring dient als Modellprojekt für die Zusammenarbeit mit Schulen und Einrichtungen für Kinder und Jugendliche.
Eröffnung
Freitag, 16. September 2022, 19 Uhr
JAHRESAUSSTELLUNG 2022
Neue Arbeiten von Künstlern aus der Region
3. Dezember 2022 – 8. Januar 2023
Städtische Galerie
Im Rahmen der traditionellen Jahresausstellung der Galerie der Stadt Tuttlingen sind Künstler*innen der Region im Umkreis von 50 km sowie Mitglieder des Kunstkreises Tuttlingen e.V. eingeladen, sich mit ihren neuen Arbeiten zu bewerben. Über die Zulassung zur Ausstellung entscheidet eine jährlich unterschiedlich besetzte, unabhängige Jury, die sich aus Mitgliedern des Gemeinderats und Vertretern des Kunstlebens zusammensetzt. Hieraus resultiert eine abwechslungsreiche Schau, die dem Besucher Einblick in das reiche und vielfältige Kunstschaffen in der Region vermittelt.
Eröffnung
Freitag, 2. Dezember 2022, 19 Uhr