SABINE SCHÄFER / ROSEMARIE VOLLMER
Sinneswandel
14. Januar – 19. Februar 2023
Die bildende Künstlerin Rosemarie Vollmer und die Medienkünstlerin und Komponistin Sabine Schäfer arbeiten seit 2020 an gemeinsamen Werkreihen. Die Ausstellung zeigt Solowerke der Künstlerinnen sowie aktuelle Installationen und Bilder aus ihrem gemeinsamen Werkschaffen.
Analoge und digitale Kunst formen begehbare, immersive Rauminstallationen und lassen in synergetischer Weise traditionelle Malerei und medienkünstlerische Anwendungen der Augmented Reality zu authentischen Kunstwerken verschmelzen, wie bei ihrer Werkreihe „Dialogische Übermalungen“.
Im oberen Stockwerk der Galerie werden die Künstlerinnen aus ihrer Werkreihe „Klangzeichnungen im Raum“ die audiovisuelle Installation „Bats´n´Insects“ präsentieren. Über ein begehbares, im Raum verteiltes Ensemble von Glas-Klang-Objekten bewegen sich komponierte Klangmikroskopien von Fledermäusen und Insekten. Die sandgestrahlten Glasscheiben fungieren als Klangwiedergabemedium, über das die Klänge hörbar werden.
Die im Frühjahr 2022 im ZKM Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe ausgestellte Installation „Bats´n´Insects“ der beiden Künstlerinnen Sabine Schäfer und Rosemarie Vollmer wurde in die Sammlung des ZKM aufgenommen.
Die thematische Auseinandersetzung der beiden Künstlerinnen liegt im aktuellen Kontext des Klimawandels und der Corona-Pandemie. Künstlerisch thematisiert wird die Fledermaus als Symbolträger für die bedrohte Artenvielfalt in der Natur sowie die Verflechtung und Verdichtung unserer Welt: der Welt der tierischen Lebewesen und die Welt der Menschen, die mit ihrem Vordringen in deren natürliche Lebensräume den Raum für beide letzten Endes bedroht.
Eröffnung Freitag, 13. Januar 2023, 19 Uhr.
GEORGIA RUSSELL
Ajouré – Lichtschnitte
Städtische Galerie
25. Februar – 7. Mai 2023
Georgia Russell arbeitet präzise wie eine Chirurgin, ihr künstlerisches Instrument ist das Skalpell. Ihre Methode, die sie in immer neuen Serien abwandelt und weiterentwickelt, ist einfach und äußerst raffiniert zugleich. In feiner und wogender Rhythmik filetiert sie Notenblätter, Grafiken, Zeitungen oder Fotos, manchmal auch ganze Bücher, und verwandelt ihre Vorlagen zu filigranen Kunstobjekten von visuellem Reichtum. Neuerdings widmet sie sich dem Malerischen, indem sie Leinwände mit Farbkompositionen mit Schnitten versieht und diese im Spiel verschiedener Ebenen miteinander kommunizieren lässt. Oft schichtet die Künstlerin mehrere Leinwände hintereinander, die mit ihren durchbrochenen Strukturen wie zart ineinander verwoben wirken. In ihrem gegenläufigen Zusammenspiel erzeugen die Durchblicke zwischen den Ebenen eine spannungsvolle Dynamik, die den Eindruck einer flirrenden Bewegung vermittelt. Georgia Russell möchte die Menschen mit ihrer Arbeit berühren und bewegen. Betrachtende begegnen in ihren durch scharfe Schnitte entstanden Werken der poetischen Anmutung von Naturphänomenen.
Georgia Russell wurde 1974 in Elgin, Schottland geboren. Im Jahr 2000 schloss sie ihre Studien am Royal College of Art in London mit einem Master in künstlerischen Drucktechniken ab. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in international renommierten Institutionen zeigen die Anerkennung, die der Künstlerin zuteil wird, so u.a. die Ausstellung Slash: Paper Under the Knife im Museum of Art & Design, New York, oder The Book Borrowers: Contemporary Artists Transforming the Book im Bellevue Arts Museum in Washington. Ebenso finden sich Arbeiten in bedeutenden privaten sowie öffentlichen Sammlungen, so im Victoria and Albert Museum, London, und im Centre Georges Pompidou, Paris. Georgia Russell lebt und arbeitet in Méru, Frankreich.
Eröffnung Freitag, 24. Februar 2023, 19 Uhr.
Art After Five Freitag, 5. Mai 2023, 17 Uhr.
Poesie-Veranstaltung mit Ingrid Schorscher und Daniel Erfle.
JÖRG MANDERNACH
„Cequi transforme la nuit en lumière?“
Städtische Galerie
13. Mai – 9. Juli 2023
Jörg Mandernach bewegt sich mit seiner Arbeit in Form einer „Raumzeichnung“ im Grenzbereich zwischen Zeichnung und Raumplastik, zwischen Zeichenhaftem und Dreidimensionalem. Er lotet die Trennlinien zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit aus. In seiner Motivwelt mit fabelhaften Mensch-Tier-Wesen geht es dem Künstler um die Wandelbarkeit von Identität und die hiermit einhergehenden Metamorphosen. Oft verarbeitet er Märchenhaftes, aber auch Bezugnahmen zur Medien-, Werbe- oder Modewelt sowie zur Sphäre der Pop-Musik.
Jörg Mandernachs Ausstellung ist als Gesamtinstallation aufgebaut. Einzelne Bildfragmente sind auf Wände, Vorsprünge, überlagernde Säulen verteilt, so dass sich im Wechsel des Standpunkts im Raum neue Überschneidungen und Schritt für Schritt neue Bilder ergeben. Eine phantasmagorische Welt mit menschlichen und tierischen Figuren entfaltet sich, oft in Kombination mit Textfragmenten, die zwischen ornamentaler Erscheinung und Semantischem angesiedelt sind. Neuerdings animiert Mandernach seine Zeichnungen als Trickfilme, die er über seine Raumzeichnungen und Papierschnitt-Mobiles
projiziert. Im Zusammenwirken von bewegten und festen Elementen entsteht ein vielschichtiges Bild- und Raumerlebnis.
Mandernach (geb. 1963 in Saarbrücken, lebt in Ludwigsburg) hat an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart studiert. Seit 1999
Dozent an der Kolping-Kunstschule Stuttgart, 2005– 2010 Lehraufträge am Zeicheninstitut der Universität Tübingen. 2012/13 Lehrauftrag an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in renommierten Häusern.
Eröffnung Freitag, 12. Mai 2023, 19 Uhr.
Soirée Freitag, 7. Juli 2023, 19 Uhr
50 Jahre Kunstkreis Tuttlingen e.V.
22. Juli – 17. September 2023
Vor 50 Jahren, am 20. September 1973, kam es in Tuttlingen zur Gründung des „Kunstkreis Tuttlingen e.V.“. Spontan traten bei dessen Gründungsveranstaltung im Sankt Josef 65 Mitglieder bei.
Wir freuen uns, als aktueller Vorstand und Beirat, einen Rückblick auf 50 Jahre vielfältiger Ausstellungen mit unterschiedlichsten Erlebnissen, Künstlerinnen und Künstlern, Besucherinnen und Besuchern und Mitgliedern des Kunstkreises feiern zu können. Unser Ziel ist und war es immer, zeitgenössische Kunst und Künstler zu fördern, auszustellen und in Tuttlingen zu präsentieren.
Dieses Ereignis nehmen wir zum Anlass, gemeinsam mit allen in den letzten 50 Jahren beteiligten Künstler*innen eine Ausstellung zu gestalten. Dabei dreht sich alles um Scheiben, die in Pizzaschachteln zu den Künstlern und nach Tuttlingen zurück unterwegs sein werden.
Die so entstehende Kollektion versammelt die unterschiedlichsten Techniken und Gestaltungsweisen unserer beteiligten Künstler aus der vergangenen Zeit und wird in der Galerie präsentiert als Blick auf Kunstausstellungen in Tuttlingen.
Am Eröffnungstag, Samstag, 22. Juli 2023, wollen wir in der Galerie und in der Rathausstraße ein Fest feiern, bei dem die Vielfalt der ausgestellten Künstler der letzten 50 Jahre im Zentrum steht.
Seien Sie gespannt auf verschiedene Aktionen, Festreden und Rückblicke. Merken Sie sich diesen Termin bereits heute vor und schwelgen sie mit uns in Erinnerungen!
Vorstand und Beirat des Kunstkreis Tuttlingen e.V.
HANS-JÜRGEN KOSSACK
November
Städtische Galerie
23. September – 5. November 2023
In seinem neuesten Katalog (2022) schreibt Hans-Jürgen Kossack: „Ein Bildhauer mit Hammer und Meißel ist wie eine archaische Erscheinung in dieser Zeit der revolutionären Informationstechnologie, den ständig wechselnden Moden mit viel Kitsch und Oberflächlichkeit. Ich habe die Möglichkeit, mit Arbeiten aus einer tiefen Gedankenwelt auf diese Gegenwart zu reagieren und dabei autonom, authentisch, und offen zu bleiben. Eine kritische Haltung gegenüber dem Mainstream und dem Kunstmarkt mit seinen Trends erscheinen mir wichtig. Die klassische Bildhauerei wird immer eine Herausforderung bleiben, ob physisch oder psychisch. Form, Proportion, Material, Technik, Statik, Ausdauer und Inhalt bleiben immer Probleme im positiven Sinne.“
Das Fundament seiner Arbeit bildet folglich die Bildhauerei in Stein. Doch bringt der Künstler auch immer wieder andere Techniken zur Anwendung. So greift er seit ein paar Jahren wieder den Werkstoff Beton auf, mit dem er bereits in der Zeit seines Studiums um 1997 experimentiert hatte. Anders als damals wählt er jedoch nicht das Gussverfahren, sondern formt das spröde Material frei von Hand, indem er dessen expressive Möglichkeiten nutzt. Im Blickfeld stehen menschliche Fragmente, die in ihrer körperlichen Versehrtheit von der Auflösung allen Seins erzählen.
Der Künstler stellt sich inhaltlich bewusst der dunklen Seite des Daseins, es geht ihm um das Vergängliche als natürlichem Bestandteil des Lebens. Seine Arbeiten sind in ihrer gedanklichen und inhaltlichen Kraft unverwechselbar und nehmen die Chance wahr, blinde Stellen unserer Wahrnehmung auszufüllen.
Eröffnung Freitag, 22. September 2023, 19 Uhr.
Tuttlinger Kunstdialog Freitag, 27. Oktober 2023, 19 Uhr.
ROBERT BARTA
11. November – 10. Dezember 2023
Robert Barta wurde 1975 in Prag geboren und studierte an der Akademie der Bildenden Künste München und am Art Institute in San Francisco. Er lebt in Berlin und Frankfurt am Main.
Barta ist Konzeptkünstler. Seine geschaffenen Objekte greifen dabei stets auf Vorhandenes, auf Alltägliches und Phänomene zurück, die unsere Welt im Innersten zusammenhalten, wie beispielsweise physikalische Gesetze. Er eignet sich diese Dinge an und zerlegt sie in ihre Einzelteile, um sie schließlich neu zu denken. Dabei arbeitet er oftmals mit Umkehrungen, indem er den ursprünglichen Nutzen seziert, verkehrt oder auch auflöst. Er definiert die Dinge in einer typischen Barta-Manier neu, oft in einer slapstickartigen Inszenierung, mit einer ordentlichen Portion Humor und großartiger Absurdität. So erzeugen Bartas Werke mit einem guten Unterhaltungswert ein Schmunzeln und bringen die Betrachter*innen zum Staunen. Dieser erste, leichtfüßige Zugang verleitet zu einem genauen Hinsehen und zu einem Einlassen auf das Gesehene. Damit eröffnen sich tiefergehende poetische und philosophische Ebenen für komplexe Zusammenhänge, die die Beziehung von Mensch und Welt reflektieren. (Autorin: Ann Kristin Kreisel)
Eröffnung Freitag, 10. November 2023, 19 Uhr.
JAHRESAUSSTELLUNG 2023
Neue Arbeiten von Künstler*innen aus der Region
Städtische Galerie
16. Dezember 2023 – 7. Januar 2024
Im Rahmen der traditionellen Jahresausstellung der Galerie der Stadt Tuttlingen sind Künstler*innen der Region im Umkreis von 50 km sowie Mitglieder des Kunstkreises Tuttlingen e.V. eingeladen, sich mit ihren neuen Arbeiten zu bewerben. Über die Zulassung zur Ausstellung entscheidet eine jährlich unterschiedlich besetzte, unabhängige Jury, die sich aus Mitgliedern des Gemeinderats und Vertretern des Kunstlebens zusammensetzt. Hieraus resultiert eine abwechslungsreiche Schau, die den Besucher*innen Einblick in das reiche und vielfältige Kunstschaffen in der Region vermittelt.
Eröffnung Freitag, 15. Dezember 2023, 19 Uhr.
Workshop „Bild sucht Text“ Samstag, 16. Dezember 2023, 15 – 18 Uhr.
Lesung „Bild sucht Text“ Sonntag, 7. Januar 2024, 11 Uhr.
Jahresausstellung 2021. Foto: Nadja Dosterschill.